Traditionelle Auswertung bei Barcodes
Tradition auch bei Barcodes ? Daran festhalten ein Ärgernis ?
Es tauchen von Zeit zu Zeit immer wieder Traditionelle Auswertungen bei Barcodes als Messprotokolle auf. Es scheint dass es Firmen gibt die immer noch ihre Codes nach dieser Methode auswerten. Wir als Fachmann für Barcodeanalysen erläutern hier einmal genau wie es sich mit der „ALTEN“ Auswertung verhält.
Nehmen Sie sich bitte die Zeit diesen Artikel zu lesen …
Seit der Erfindung des Strichcodes 1949 hat sich vieles verändert. Durch den enormen Fortschritt in der Optik Elektronik konnte sich der Strichcodeeinsatz weit über das damalige Hauptanwendungsgebiet den Handel hinaus, in der Industrie weitere Anwendungsfelder erschließen. Die zunehmende Anwendung der 2D Codes einmal ganz außeracht gelassen.
Als in den 70iger Jahren des letzten Jahrhunderts in den USA die Anwendung auch in der Industrie zunahmen, stellte man fest, dass in einigen Anwendungen gewisse Codes Schwierigkeiten verursachten, weil diese Codes von den damaligen Lesesystemen nicht gelesen wurden.
Dies führte zu Veröffentlichungen des Uniform Code Council (UCC) (heute bekannt unter dem Namen GS1-US). Die ersten Dokumente bezogen sich daher auf den Universal Product Code (U.P.S) Symbol Specification und U.P.C. Verification Handbücher.
Hier die damals zur Überprüfung verwendeten Parameter:
- Passt das Format zur Anwendung?
- Sind die richtigen Zeichen an der richtigen Stelle?
- Stimmt die Anzahl der codierten Zeichen?
- Ist der Hintergrund und Balkenkontrast (Farbe) oder Reflektion ausreichend für einen Scanner um den Barcode zu sehen? (damals wurde ein HeNe Laser mit 633nm Wellenlänge als Maßstab herangezogen)
- Sind die Balken- und Lücken-Größen passend zu den Industrie Spezifikationen?
- Sind die Hellfelder groß genug?
- Ist die Höhe der Codes korrekt?
Es wurde ein Kontrastwert PCS und maximal zulässige Balken- und Lückenbreitenabweichungen definiert. Als Ergebnis gab es ein „Gut“ („In Spec“)oder „Fehler“ („Out of Spec“). Zwischenwerte waren nicht vorgesehen.
Das war ein Anfang in der Verifikation von Strichcodes. Damit wurde bis in die Ende der 1980iger Jahre gearbeitet.
Man stellte jedoch immer häufiger fest, dass die Diskrepanz der Aussagen der Prüfgeräte zur Qualität der Strichcodes sich immer weiter von den tatsächlichen, in der Praxis erlebten Leseergebnissen unterschieden.
1982 bildete das American National Standard Institute (ANSI) eine Arbeitsgruppe welche mit Unterstützung anderer Industrie Arbeitsgruppen und Barcode Organisationen sich mit dem Thema Druck Qualität beschäftigte.
Über die Jahre hatte es immer wieder Codes gegeben welche die von UCC geforderten Werte erfüllten aber trotzdem nicht gelesen wurden. Die beteiligten Arbeitsgruppen wussten, dass die bisher herangezogenen Kriterien sich auf die Genauigkeit der Dimensionen der gedruckten Codes beschränkte sowie auf Kontrast Messungen basierend auf einer Methode die auf einer Beurteilung durch das menschliche Auge beruht, arbeiteten. Dieses Vorgehen ignorierte jedoch wichtige Qualitätsparameter welche für den Scanner relevant sind. Und oft wurden Codes gelesen welche mit „Out of Spec“ beurteilt worden waren.
Techniker und Ingenieure der beteiligten Unternehmen, insbesondere der Lesegerätehersteller stellten dann Spezifikationen auf die garantieren sollten, dass bei deren Einhaltung alle Lesegeräte die Codes lesen können.
Es setzten sich wieder einige Experten aus der Industrie zusammen, dieses Mal auch unter Beteiligung von ein paar wenigen Kollegen aus Europa.
Die Aufgabe war es praxisgerechtere Standards zu erstellen.
Nach acht Jahren Arbeit entstanden die Normen ANSI X3.182-1990, EN1635 (1995) sowie ISO/IEC 15416 (2000)
Die ISO/IEC 15416 wird in regelmäßigen in den ISO/IEC Richtlinien festgelegten Intervallen überprüft und wenn notwendig dem letzten Stand der Technik angepasst.
Heute ist die ISO/IEC 15416 die Norm, welche von sehr vielen Industrieverbänden und Organisationen als die für die Prüfung von Barcode Qualität heranzuziehende referenziert wird. Hier nur ein paar wenige als Beispiel: GS1; AIAG; HIBCC; Deutsche Bundeswehr; DOD, NATO.
Dies war nur die Einleitung zum eigentlichen Thema (Ärgernis) aber zum Verständnis derjenigen, welche sich mit dem Thema Druckqualität nicht täglich beschäftigen, notwendig.
Bedauerlicherweise gibt es Prüfgerätehersteller welcher seinen Anwendern ermöglicht, die Prüfergebnisse immer noch mit der völlig veralteten sogenannten „Traditionellen Bewertung“ zu bewerten.
Dies führt immer wieder dazu, dass Codes welche nach ISO/IEC 15416 gute Bewertungen von 4(A) oder 3(B) erhalten und auch von jedem Scanner der Welt gelesen werden, mit 0(F) bewerten und damit bei der Eingangskontrolle zurückgewiesen werden.
Im Anhang I zur ISO/IEC15416 unter I1. letzter Absatz steht explizit, dass diese im traditionellen Verfahrenen ermittelten Werte vom Bewertungsschema dieser Norm ausgenommen sind, weil die ihnen inhärenten Kriterien für Akzeptanz oder Zurückweisung nicht die Funktionsweisen von Scanningsystemen widerspiegeln.
Irritationen bei den Beteiligten, verstärkte Kommunikation, damit Zeitaufwand auf beiden Seiten sind die Folge. Lieferant /Hersteller des Codes sowie Kunde sind in der Regel nicht besonders gut ausgebildete Anwender und vertrauen jeweils blind den Aussagen Ihrer Prüfgeräte.
Nicht selten befindet sich der Lieferant/Hersteller in einer wirtschaftlichen schwächeren Position als der Abnehmer. Fachlichen Argumenten wird oft aus Mangel an Zeit und Wissen, kein Gehör geschenkt.
Der Hersteller befindet sich in einer unglücklichen Situation. Er hat alles richtig gemacht, sein Kunde ist leider fehlgeleitet durch die Möglichkeit seines Prüfgerätes Codes nach veralteter, nicht ISO/IEC zulässigen Methode bewerten zu lassen und fühlt sich aber im Recht.
Hier entstehen Kosten die absolut unnötig sind und niemandem einen Vorteil bringen.
Das Kunden/Lieferantenverhältnis wird ebenfalls unnötig belastet.
Da diese Problematik fast ausschließlich in Deutschland auftritt, wird unsere Volkswirtschaft erheblich geschädigt.
Sollten Sie Fragen zu diesem Thema haben, dann wenden Sie sich bitte an uns,
wir beraten Sie gerne hierzu.
Schauen Sie sich unsere Prüfgeräte an.